Aufbruch in eine neue Zeit

Der Bau und die Nutzung des neuen Kolpingheimes hatte der Kolpingsfamilie neuen Schwung und neue Schubkraft gebracht. Endlich konnte man im eigenen Raum zusammensitzen und diskutieren, sich Vorträge anhören, aber auch Tischkegeln und Kartenspielen und sich dabei preiswert auch eine halbe Bier genehmigen. Jeder der einen Arbeitsplatz hatte, konnte sich langsam aber auch etwas mehr leisten. Bei vielen stand ein Motorrad auf der obersten Wunschliste, was sich auch nach längerem Sparen meist verwirklichen ließ. Damit ergaben sich neue Horizonte sowohl zum Vorteil aber auch manchmal zum Nachteil des Vereinslebens. Man war mobil geworden. Doch auch das Fernsehen hielt so nach und nach Einzug in die Wohnzimmer und gar mancher zog eine aktuelle Sendung zu Hause der Gemeinschaft im Kolpingheim vor. Die festen Mitgliederbindungen ließen dadurch nach, es gab laufend etwas Neues. Was davon besser war, mußte sich erst herausstellen.

Über allem stand aber ein ungeheuerlicher Bildungsdrang. Viele begannen, die durch Kriegs- und Nachkriegszeit eingeschränkten Lern- und Weiterbildungsmöglichkeiten nun nachzuholen und ihre beruflichen Kenntnisse zu erweitern. Aber auch die Vortragstätigkeit in der Kolpingsfamilie war von aktuellen Themen und interessanten Persönlichkeiten geprägt. Zu erwähnen sind dabei u.a. Bürgermeister Litzlfelder, Oberforstmeister Franz Seidl, Kreisheimatpfleger Dr. Kastner, Baron Otto v. Feury, Chefarzt Dr. Kleinle aus Steinhöring, Georg Thurmayr aus München, Dr. Ludwig Franz MdB, Stadtrat Schreiber aus München, Schulrat Koller aus Glonn. Dazu kamen noch die religiösen und bildenden Vorträge der jeweiligen Präsides und des Pfarrers sowie von vielen ehrenamtlichen Funktionären des Kolpingwerkes, der Kirche und der Politik. Ergänzt wurde diese Bildungsarbeit auch von den eigenen Mitgliedern, die bereits auf Auslandsreisen und sonstigen beachtenswerten Unternehmungen reiche Erfahrungen gesammelt hatten.

Der Weg ist das Ziel

Wichtig war aber, das Ziel nicht zu vergessen. In den Programmpunkten von Adolph Kolping findet man immer wieder die Orientierung für den Weg durch das Leben:

Kolping forderte von seinen Gesellen Vorbild zu sein als

  • tüchtige Arbeiter im Beruf,
  • tüchtige Staatsbürger ,
  • tüchtige Familienväter und
  • tüchtige Christen.

Daß auf dem Weg dazu auch die Geselligkeit stets einen hohen Stellenwert hatte, zeigen auch viele Beispiele aus der Zeit Adolph Kolpings. Doch das Programm war übertragbar in unsere neue Zeit.

Es war dem Geschick und dem jeweiligen persönlichen Einsatz der Präsides und den Vorständen zuzuschreiben, wenn trotz aller Ablenkungsmöglichkeiten das Vereinsleben immer wieder zu neuen Höhepunkten gelangte. Die Vielfalt im gesellschaftlichen Wandel hat natürlich auch vor dem Kolpingwerk nicht Halt gemacht. Die von der Kolping-Zentrale vorgegebenen neuen Organisationsstrukturen, z. B. die Öffnung des Vereins für alle Berufsgruppen sowie auch für Jugendliche, Frauen und Mädchen haben sich in der Praxis auch bei uns problemlos vollzogen.

 

Doch gab es auch immer wieder abwechselnd Schwerpunkte in der Vereinsarbeit. Es würde den Rahmen dieser Aufzeichnungen sprengen, über alle erfolgreichen Aktionen zu berichten.

 

 

„Schön reden tut`s nicht, die Tat ziert den Mann!“

(Adolph Kolping)

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