Kolpingsfamilie und Kommunalpolitik

Anfangs der siebziger Jahre hatte sich in der KF eine Gruppe gebildet, die sich mit der Kommunalpolitik in der Gemeinde und der allgemeinen Politik kritisch auseinandersetzte. Schließlich hatte man ja gerade erlebt, was die so genannte 68er-Bewegung ausgelöst hatte. Konnte man da immer nur in den eigenen Reihen seinen Unmut kundtun? Eine Revolution wollte aber auch niemand! Nun, es ging auch mit Besonnenheit. Kolpings Gebot zum tüchtigen Staatsbürger war schließlich auch das Gebot zum Handeln. Die Kolpingsfamilie war aber keine politische Partei, die sich in ihrer Gesamtheit der Politik widmen konnte. Denn auch in der Kolpingsfamilie gab es nicht nur eine parteipolitische Richtung. Dem war Rechnung zu tragen.

Der Kolping-Chronik ist zu entnehmen, daß am 13.01.1972 erstmals über die Teilnahme an den Kommunalwahlen diskutiert wurde. Nachdem Edmund Kohl zwischenzeitlich zum Vorsitzenden des CSU-Ortsverbandes gewählt wurde, fanden sich einige Mitglieder aus der Kolpingsfamilie zur Kandidatur bereit.

Am 25.05.1972 stellten sich neben Gerd Schatz, Sepp Miethaner, Sebastian Rieder und Karlheinz Stadler für die CSU noch Hans Reupold für die SPD und Sebastian Schneider für die FWG als Kandidaten einer Diskussion. Am 11.06.1972 war dann Wahltag: Gerd Schatz, Sepp Miethaner und Hans Reupold wurden in den Gemeinderat gewählt; ebenfalls gewählt wurden Georg Auer und Hubert Heun, die anschließend der Kolpingsfamilie beitraten. Nun war auch hier der Tüchtige gefordert!

Die Früchte der Arbeit in der Gemeindepolitik wurden anerkannt. Bereits 1978 waren Kolpingleute wieder aktiv dabei. Sepp Miethaner wurde zum 1. Bürgermeister gewählt. Im Gemeinderat waren folgende Kolpingmitglieder vertreten: Georg Auer, Hubert Heun, Edmund Kohl, Sebastian Rieder und Alois Wust von der CSU sowie Hans Reupold von der SPD.

1984 wurde Sepp Miethaner zum 1. Bgm wiedergewählt; dazu 7 weitere Kolpingmitglieder in den Gemeinderat, nämlich Georg Auer, Hubert Heun, Edmund Kohl und Sebastian Rieder von der CSU, Christa Adametz und Johann Reupold von der SPD sowie Emil Heidrich von der FWG; Sebastian Rieder wurde 2. Bürgermeister.

1990 erreichte Sepp Miethaner nicht mehr die erforderliche Stimmenmehrheit; erstmals wurde eine Frau, nämlich Ursula Bittner von der SPD als 1. Bürgermeisterin gewählt; im Gemeinderat waren von Kolping noch Hubert Heun, Peter Kohl, Sepp Miethaner und Sebastian Rieder von der CSU sowie Dieter Adametz und Thomas Kroll, die für die SPD kandidierten.

Leider ließ auch das politische Engagement der Kolpingmitglieder wieder nach: 1996 wurden folgende Kolpingmitglieder in den Gemeinderat gewählt: Alfons Bauer, Peter Kohl und Sepp Miethaner, CSU sowie Thomas Kroll, SPD.

2002 gab es wieder einen neuen 1. Bürgermeister: Udo Ockel aus Aßling machte das Rennen für die CSU. Folgende Gemeinderäte sind Kolpingmitglieder: Alfons Bauer und Peter Kohl, CSU sowie Thomas Kroll , SPD.

Die Praxis zeigte, daß man trotz Zugehörigkeit zu unterschiedlichen politischen Gruppierungen gemeinsam erfolgreich im Gemeinderat zusammenarbeiten konnte.

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